Biografien / Sachbücher

Vögel im Kopf – Geschichten aus dem Leben seelisch erkrankter Jugendlicher

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Inhalt

Der Förderverein der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tübingen Schirm e.V. hat junge Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige nach ihren Geschichten gefragt. Herausgekommen ist das Buch Vögel im Kopf – Geschichten aus dem Leben seelisch erkrankter Jugendliche, herausgegeben von Bern Gomeringer, Jessica Sänger, Ulrike Sünkel, Dr. Gottfried M. Barth und Max Leutner. Es versammelt mehr als 60 authentische Lebensgeschichten.

Neben den Patientinnen und Patienten der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tübingen und deren Angehörigen, kommen auch Lehrkräfte, Mitschüler und Mitarbeiter der KJP zu Wort. Es wird über Wut, Verzweiflung und dem Erlebnis des Eingesperrtseins berichtet, aber auch von Freude, Freundschaft und Verbundenheit.

Meine Meinung

Depressionen, Zwangshandlungen, Panikattacken, Ess- und Magersucht, sich Ritzen – das sind alles gesellschaftliche Tabuthemen. Vor allem wenn es darum geht, dass Kinder und Jugendliche darunter leiden. Die Eltern empfinden es als scheitern, wenn das Kind mit einer psychischen Erkrankung in eine Klinik aufgenommen werden. Doch ist es das? Was sagen die Betroffenen selbst?

Das Buch gibt Antworten darauf. Viele unterschiedliche und doch sehr ähnliche. Die Klinik wird als Parallelwelt beschrieben, in der selbst die Zeit eine andere zu sein scheint. Die Kinder und Jugendlichen brauchten Hilfe und die fanden sie in der Klink. Raus aus dem Leben, das sie kaputt machte und hinein in eine bessere Zukunft. Doch das kostet Kraft, viele Tränen und braucht seine Zeit.

Wer sich auf die Geschichten einlässt, wird ebenfalls das Gefühl haben in eine bisher unbekannte Parallelwelt der Emotionen hinab zu tauchen. Die Geschichten sind allesamt eindringlich und sehr persönlich. Selbst die Zeichnungen lassen oft tief blicken. Besonders spannend fand ich zu lesen, was das betroffene Kind schrieb und dann ein Elternteil oder die Schwester. Es machte das Bild runder.

Das Buch öffnet einem den Blick. Vielleicht um frühzeitiger beim eigenen Kind zu reagieren und sich nicht davor zu scheuen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es sind Krankheiten und kein Eltern-Versagen. Versagt hat man nur, wenn man seinem Kind nicht versucht zu helfen.

Das Buch bricht mit den Tabus. Es regt zum Nachdenken an. Und es eröffnet einem den Blick in eine sonst vor einem verborgene Welt.

Danke für dies so wichtige Buch. Danke.

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Autor

42 Jahre, verheiratet, Zwillingsmama, Hannoveranerin und begeisterte Leseratte.

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