Falsche Vorbilder – Alicia Joe
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Influencer – die neuen Götter unserer Jugend. Nun ja, ich will mal nicht übertreiben, aber oft erscheinen sie wie die Stars der Neuzeit. Was die Fans einst bei Elvis Presley in Ohnmacht fielen, sind es nun die Zuschauer bei Influencern auf TicToc, Instagram und Youtube. Doch geht von Influencern nochmal mehr „Macht“ aus, da sie durch die vielen persönlichen Einblicke, viel näher an den Fans dran sind. Die Fans fühlen sich ihnen einfach näher. Sie sind fast wie „Freunde“. Und dieses angehimmelt werden, wirkt verlockend. Kein Wunder, dass eine ganze Generation am Liebsten den Traumberuf Influencer ausüben möchte.
Es ist aber auch verlockend und sieht vor allem so einfach aus. Hier ein paar Schminktipps geben, reisen an paradiesische Orte, sich mit Sport fit haltern und Tipps mit Fans teilen. Doch dahinter steckt ein profitorientiertes Business, das große Begehrlichkeiten und Abhängigkeiten auf der Seite der Nutzer schafft.
Kinder und Jugendliche werden zu Marionetten der Konsumgesellschaft und auch Erwachsene lassen sich immer leichter beeinflussen. Dabei ist die Thematik egal. Essen, Reisen, oder Kinderkriegen und erziehen, Influencer manipulieren das Verhalten der Zuschauer und werden von der Jagd nach Klicks und Profit getrieben. Sie sind eine echte Meinungsmacht mit dramatischen Folgen für die Gesellschaft.
Alicia Joe ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen YouTuberinnen und kennt die Social Media Welt nur zu gut. Gemeinsam mit der Journalistin Sabine Winkler enttarnt sie die dunklen Seiten der Influencer und legt anhand vieler Beispiele offen, wie weit der schlechte Einfluss der Topstars wirklich reicht.
Ich habe das Buch sehr aufmerksam gelesen und kannte die angeführten Geschichten und Vorfälle bereits alle. Mir gefiel die Argumentationsweise und der logische Aufbau des Buches sehr gut. Gut recherchiert und mit Beispielen belegt, ist die Meinung über die Influencer. Dabei wird allerdings nicht nur verteufelt, man liest kein komplettes Hate-Speech Buch, sondern es werden auch die Wirkweisen und die Psychologie des Ganzen betrachtet und einem nahgebracht.
Für mich selbst stand nicht viel Neues in dem Buch, ich bin zu lange selbst im Thema drin. Als Blogger habe ich den Wandel rund um das Influencer-Dasein natürlich verfolgt. Viele Dinge sehe ich nicht ganz so eng, wie die Autorinnen, aber mit verdammt vielen Dingen haben sie absolut recht.
Was mir besonders gut gefällt, ist das ausführliche Quellenverzeichnis, womit sie ihre Meinung im Buch belegen. Man kann bei allem weiter googeln und selbst nachlesen und sich noch tiefer und eingehender mit der Thematik befassen.
Ich finde das Buch sehr wichtig und sollte vielleicht von Eltern an so manchen Jugendlichen verschenkt werden, der mit dem Traumberuf Influencer liebäugelt. Aber auch Eltern sollten es lesen, um zu verstehen wie die Social Media Welt auf ihre Kinder wirkt. Medienkompetenz ist wirklich ein wichtiges Thema für Kinder und Jugendliche und dies Buch trägt definitiv dazu bei ein wenig mehr Medienkompetenz zu erlangen!
Ich frage mich, ob schon jemand Oliver Pocher das Buch zugeschickt hat. Ich denke, er würde bei jedem Kapitel: „Genau so ist es“ ausrufen.
