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Dies Buch hat einen wundervollen Grundgedanken: Es will Jungs im Grundschulalter in ihrer Einzigartigkeit stärken und ihnen bewusst machen, dass sie wunderbar sind. Es wurde mit Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen zusammen entwickelt. Die Geschichten drehen sich um Themen, die Jungs im Grundschulalter ansprechen und ihnen vielleicht vertraut sind.

Das Grundschulalter ist eine Zeit des Umbruchs. Die Gedanken- und Gefühlswelt der Kinder verändert sich. Die Kinder nehmen zum ersten Mal eine Art Leistungsdruck war. Kleinkindliche Ängste werden von realen Ängsten abgelöst. Die Angst zu versagen, keine Freunde zu finden sind nur ein paar Beispiele. Doch erkennen Kinder diese oft gar nicht und merken auch nicht, was hinter ihren Sorgen und Gefühlen steckt. Hier setzt das Buch an.

Ich habe die Geschichten alle mit meinen Jungs zusammen gelesen und uns hat es sehr gut gefallen. Die Texte sind leicht lesbar, die Schrift für meine Altersweitsicht groß genug und die Bilder sind wundervoll gestaltet. Ich empfehle die gebundene Version, einfach weil nur sie die bunten Bilder enthält. Aber das ist Geschmackssache.

Ich habe immer etwas Zeit vergehen lassen bis ich die nächste Geschichte mit ihnen las und besprach. Und genau letzteres ist es, was mich an diesem Buch so extrem begeistert. Die Geschichte schreitet voran, die Situation wird nach und nach klar und dann kommt eine Reflektionsfrage und unterbricht den Lesefluss. Nun könnte man sich darüber ärgern, aber ich freute mich darüber. Die Kinder waren aufmerksam und wir kamen ins Gespräch miteinander. Ich konnte Anschlussfragen stellen und wir vertieften dadurch das Lesen und die Thematik. Sie bezogen das Gehörte der Geschichte auf ihre eigenen Erfahrungen. Nach der ersten Frage, hörten sie aufmerksamer zu und als die zweite Frage kam, waren sie schon regelrecht Feuer und Flamme für das Thema, manchmal riefen sie mir dann auch mitten in das Vorlesen etwas dazu hinein. Es war kein schlichtes Vorlesen und Kinder hören zu – nein, es war Interaktion und Austausch und Lernen in einem. Es war lebendiges Lesen und Besprechen. Und genau das hat mich an dem Buch fasziniert. Nach den Geschichten gab es noch einen Anhang: Gedanken zur Geschichte. Diese haben wir ebenfalls gemeinsam gelesen und besprochen. Es war immer ein schöner Abschluss für unsere Lesezeit.

Die Geschichten sind kindgerecht und nah am Alltag von Grundschulkindern. Es geht um Mobbing, um Versagensängste, um Träume und um Mut. Es geht um Gefühle und um die Frage, was man tun soll, um sich Hilfe zu holen. Es stärkt die Kinder und die Geschichten hallen in ihnen nach, denn im Alltag kamen wir immer mal wieder zu den Geschichten zurück. Es ist kein Buch zur Gute-Nacht-Zeit, sondern sollte im Tagesverlauf eingebaut werden. Am Abend, wenn die Kinder müde sind, ist es unpassend. Da möchte das Gehirn abschalten und nicht nachdenken. Daher mein Rat an alle Eltern: Lest es tagsüber mit den Kindern.

Selten, dass ich Bücher finde, von denen ich der Meinung bin, sie sind ein tolles Werkzeug in der Entwicklung meiner Kinder. Dies ist ein solches! Kann ich ein größeres Lob aussprechen? Ich denke nicht 🙂

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