Kinderbücher

Der kleine Pirat Ben sucht nach dem richtigen Weg – Karmen Mandl

Anzeige

Inhalt

Ben ist ein kleiner Junge, der Pizza, Zeichentrickserien und Piraten mag. Er lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester Mia in einem Haus am Waldrand.

Ben muss sich stets neu entscheiden, wie er Probleme lösen will. Manchmal fällt es ihm schwer eine Entscheidung zu treffen. Dabei muss ihm dann der kleine Leser vor dem Buch helfen. Damit entscheidet der Leser wie die Geschichte weitergeht.

Die Autorin

Die Autorin Karmen Mandl ist Psychologin und ausgebildet in integrativer Psychotherapie und Hypnose. Sie arbeitet seit 15 Jahren am meisten mit Kindern, aber auch mit Erwachsenen. Sie hatte vermehrt mit ängstlichen Kindern und Kindern mit einem Mangel an sozialen Fähigkeiten und geringem Selbstwertgefühl verbracht. Sie findet es gut, schon früh in der Kindheit Dinge zu ändern, weshalb sie beschloss Kinderbücher zu schreiben.

Meine Meinung

Ich habe das Buch mehrfach mit meinen beiden fünfjährigen Jungs gelesen. Ebenso besprach ich das Buch mit anderen Müttern, die es in meinem Beisein ihren Kindern vorlasen (Alter 4 bis 7 Jahre). Das Buch wird für diese Altersgruppe empfohlen.

Die Geschichte dreht sich um einen Tag im Leben des kleinen Ben. Er steht vor mehreren Entscheidungen die jedoch die kleinen Leser für ihn fällen sollen. Dabei geht es vornehmlich darum, ob er sich gut benehmen will oder eher schlecht / unangepasst verhalten will. Das Buch spricht die kleinen Leser direkt an. Insgesamt gibt es vier mögliche Geschichtsenden.

Meine Kinder wählten beim ersten Lesen stets die „guten“ Entscheidungen und hatten damit die Geschichte durch. Bei jedem weiteren Lesen wählten sie weiterhin nur die guten Entscheidungen und hatten keinerlei Interesse sich für den schlechten Weg zu entscheiden. Nun kann ich natürlich froh drüber sein, womit das Buch aber bei meinen Jungs eigentlich den Aufbau komplett verfehlt.

Meine Jungs waren insgesamt leider nicht vom Buch zu begeistern. Als ich es ihnen zeigte und sagte, dass es „Der kleine Pirat Ben“ heißt, waren sie Feuer und Flamme. Am Ende der Geschichte waren sie sehr enttäuscht, denn um Piratenkram geht es nicht. Ben mag halt Piraten, hat nen Piratenbett im Zimmer und das war es dann auch schon. Warum das Buch der kleine Pirat Ben heißt, erschließt sich mir nicht. Es geht um Familienalltag, um einen Ausflug, um soziales Verhalten und abgesehen von „Piratenelementen“ und kurzer Erwähnung seines Faibles für Piraten, ist es kein Piratenbuch. Das fanden meine Kinder einfach doof, weil sie sich auf was Anderes gefreut haben beim Anblick des Covers und des Titels.

Das Buch wurde von Tanya Matiikiv illustriert und ich finde da hat sie wirklich wunderschöne Bilder erschaffen. Die Bilder sind ansprechend bunt mit vielen Details, wirklich schön anzusehen. Nicht so schön finde ich allerdings die Copy Paste Elemente wie das Gesicht von Ben auf Seite 19 und 28 sowie 29 und 31. Auch wurde einmal die gesamte Figur 1 zu 1 übernommen auf den Seiten 10 und 20. Sowas fällt Kindern vermutlich nicht unbedingt auf, mir als Mutter stach es jedoch sofort ins Auge. Was dann meinen Jungs sofort ins Auge fiel, war dass die Bebilderung sich nicht mit dem Thema Buchbindung befasste. Zwei große Bilder wurden schlicht verunstaltet.

Mama, wie sieht denn der Papa von Ben aus?

Die Geschichte liest sich sehr schnell vor, denn viel Inhalt hat das Buch leider nicht. Pro Geschichte kann man 2 bis 3 Entscheidungen vom Kind fällen lassen, dann endet die Geschichte bereits.

Mama, fährt die Schwester nicht mit?

Grundsätzlich finde ich solch Entscheidungsgeschichten interessant, jedoch ist die Geschichte sehr auf „gut und böse“ Entscheidungen fixiert. Ebenso fehlt es an Tiefe und Länge der Geschichte(n). Normale Entscheidungen dazwischen, spannende Ereignisse, einfach ein Mehr an Story würde die Kinder fesseln und sie stärker animieren häufiger zu lesen. Eine der Mamas sagte, sie findet es fraglich, ob es sinnvoll sei einem Kind mit Absicht schlechtes Benehmen in einer Geschichte „vorzugeben“. Ob das nicht kontraproduktiv sich auswirken könnte. Dies kann ich natürlich nicht beurteilen, aber ich fand den Gedankengang sehr interessant.

Mein Gesamturteil zum Buch ist zwiegespalten. Die Bilder sind toll, die Bindung und das Copy und Paste versaut es. Die Geschichte hat gute Ansätze, aber ist viel zu kurz und es gibt zu wenige Entscheidungssituationen und der Titel ist irreführend. Dennoch finde ich das Buch nicht komplett schlecht. Für Vierjährige mag es sehr passend sein, wenn man gezielt auf die vorkommenden Benehmensproblematiken arbeiten möchte (Schreien um was zu kriegen, körperlich angreifen statt reden, egoistisch sein statt teilen, nicht warten können) Für fast Sechsjährige finde ich es schon passé. Wenn ein Kleinkind die erwähnten Problematiken hat, kann das Buch als erster Gesprächsanstoss unterstützend wirken und die Grundlage für tiefer gehende Befassung mit der Thematik dienen. Dahin gehend würde ich es durchaus als gut zu nutzen empfinden.

— Zurück —

Autor

42 Jahre, verheiratet, Zwillingsmama, Hannoveranerin und begeisterte Leseratte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.