Biografien

Unberührbar – Mein Leben unter den Bettlern von Benares – Tara Stella Deetjen

Inhalt

Das Leben von Stella Deetjen hat sich im Alter von 24 Jahren von einer Sekunde auf die nächste komplett verändert. Ihr Lebensweg machte einen Abzweigung mit der sie niemals gerechnet hätte. Stella war 24 Jahre alt als sie mit dem Rucksack in ein Abenteuer aufbrach. Bevor sie ihr Studium in Rom beginnen wollte, begab sich die Deutsche auf eine Reise durch Asien. Groß und schlank und schön saß sie bei einem Sonnenaufgang in Benares auf den Treppenstufen zum heiligen Ganges. Sie war geplagt von wiederkehrenden heftigen Magenkrämpfen als sie plötzlich eine Hand auf ihrem Kopf spürte, die sie segnete und ihr den Schmerz nahm. Ein Leprakranker veränderte mit dieser Berührung ihr Leben und ein leidenschaftlicher und mutiger Kampf für die Rechte und die Würde der Lepra-Kranken von Benares begann.

Meine Meinung

Das Buch beschreibt Indien und vor allem Benares in den 90er Jahren. Tara Didi, wie Stelle Deetjen von den Bettlern genannt wird, kommt mit den Unberührbaren – den Lepra Kranken – in Berührung und erfährt nach und nach von ihrer Situation. Sie sind geächtet, können nur betteln und leben am Rande der Gesellschaft. Tara Didi lernt zeitgleich das indische Leben kennen. Ihre Religion, die Götter, die Feste und erlebt die Zustände hautnah. Eine Wasserleiche im Ganges macht ihr mit der Zeit genauso wenig aus wie die Läuse, der Dreck und sämtliche Krankheiten. In all den Zuständen, die für unsereins unvorstellbar klingen, erkennt sie die Schönheit der Einfachheit und der Welt.

Tara Didi beschreibt sowohl die Schönheiten als auch die Abgründe Benares auf eindringliche Art und Weise. Man hat das Gefühl dabei zu sein. Manchmal erscheinen einen Stellen als langatmig, aber in seiner Gesamtheit ist das Buch absolut empfehlenswert.

Man kommt den Bettlern nah, man liest darüber wie eine kleine Hilfsorganisation gegründet wurde und wie sie direkt vor Ort hilft. Man erfährt mit wie wenig so unendlich viel erreicht werden konnte. Das Einzelschicksal verschwindet nicht mehr in der Masse an Menschen. Die Autorin faszinierte mich im Buch so sehr, dass ich weiter über sie online recherchierte. Sie hat ihre Arbeit von Benares aus weiter ausgeweitet und ist schon lange auch im benachbarten Nepal aktiv, wo sie Geburtshäuser für die Frauen errichtet. Sie ist eine bewundernswerte Entwicklungshelferin, die ihren geplanten Lebensweg verlassen hat, um Anderen zu helfen und damit unendlich viel Gutes erreichte. Sie erlebte schreckliches, doch hat sie nie aufgegeben und ist ihren Weg gegangen und geht ihn weiterhin.

Ich bin voller Bewunderung für diese Frau und ihren Weg. Und ich bewundere was die Bettler mit ihr gemeinsam erreichten, obwohl die Welt gegen sie stand.

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Autor

42 Jahre, verheiratet, Zwillingsmama, Hannoveranerin und begeisterte Leseratte.

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