Biografien

Wir wollen beide hier leben. Eine schwierige Freundschaft in Jerusalem

Inhalt:

Die Arbeit einer Organisation wie Peace Child Israel kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Von der Öffentlichkeit weit gehend unbemerkt, führt sie seit 1988 palästinensische und isaelische Jugendliche in Theaterprojekten und im Schüleraustausch im Ausland zusammen. Auf diesem Wege lernten sich die 17-jährige muslimische Palästinenserin Amal Rifa’i und die gleichaltrige Israelin Odelia Ainbinder im Rahmen eines Schüleraustauschs in der Schweiz kennen. Für beide Mädchen, zwar in Jerusalem geboren, aber in völlig verschiedenen Welten aufgewachsen, war es der Anfang einer schwierigen, aber denkwürdigen Freundschaft.

Erste Konflikte zeichneten sich bereits im Gastland ab. Amal, deren richtiger Name auf Wunsch ihrer Eltern wegen möglicher Repressalien geändert wurde, berichtet in einer späteren E-Mail von ihrer Enttäuschung, das Nachbarland Deutschland nicht besucht haben zu dürfen. Die israelische Gruppe, verteidigt sich Odelia, habe sich aus historischen Gründen geweigert. Amal klagt solches Verständnis auch für die Sache der Palästinenser ein. Ein hitziger Dialog entbrennt.

Glaubens- und Alltagsfragen werden abgeglichen, zuweilen wird der Ton unwillig. So erscheint der frühzeitige Heiratswunsch der traditionsbewussten Amal der westlich geprägten Odelia völlig unverständlich. Beiden Mädchen gemeinsam ist die allgegenwärtige Angst vor Anschlägen und Vergeltungsmaßnahmen. So klagt Odelia, so manchen Bus vorzeitig verlassen zu haben, weil ihr ein arabisches Gesicht verdächtig erschien, "aber sonst ist Jerusalem echt relaxt".

Ein spannender Annäherungsversuch, parallel unterlegt mit Zeitungsberichten von der aktuellen israelisch-palästinensischen Gewaltspirale. Vom ersten misstrauischen Beschnüffeln über stockenden Meinungsaustausch bis hin zur gegenseitigen Akzeptanz und Freundschaft, die in Amals simpler Erkenntnis gipfelt: "Gott gab den Menschen einen Verstand. Aber statt ihn zu benutzen, jubeln Palästinenser angesichts toter Israelis und Israelis angesichts toter Palästinenser." Die beiden Mädchen haben ihren Verstand benutzt. Eine Annäherung im Kleinen hat stattgefunden, der Teufelskreis scheint durchbrochen. Amal und Odelia können als echte Vorbilder dienen.

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Meine Meinung:

Dies Buch zeigt durch Briefe auf wie 2 Mädchen aus ein und der selben Stadt doch unheimlich unterschiedlich ihre Welt erleben. 2 Jugendliche ein palästinensisches und israelisches Mädchen in der selben Stadt und doch sind ihre Leben unterschiedlich. Sehr interessant wie junge Mädchen das Leben dort erleben.

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Autor

42 Jahre, verheiratet, Zwillingsmama, Hannoveranerin und begeisterte Leseratte.

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