Biografien

Tränen im Sand – Nura Abdi

Inhalt:

Für die kleine Nura Abdi war es das Paradies. Großmutters Geschichten lauschen, das Spiel mit den Geschwistern und den Nachbarskindern inmitten der prachtvollen somalischen Metropole Mogadischu oder ein kühlendes Bad im indischen Ozean. Doch mit vier Jahren fällt sie einem grausamen Brauch zum Opfer. Nura wird beschnitten. In ihrer Heimat gilt die Beschneidung der Mädchen als Reinigung und unerlässliche Voraussetzung für eine spätere Heirat. Deshalb fiebert Nura ihrer Beschneidung entgegen. Sie will von allen die Tapferste sein, doch die Schreie der Mädchen vor ihr versetzen sie in Panik. Aber es gibt kein Entkommen. Nura erlebt diese Verstümmelung, die ihr ohne Betäubung mit einer Rasierklinge zugefügt wird, als grausamen Übergriff, an dessen Folgen sie ihr Leben lang leiden wird. Der in der Provinz schon heftig tobende Bürgerkrieg erreicht nach einigen Jahren auch Mogadischu und zwingt Nuras Familie zur Flucht nach Kenia. Zunächst können ihre Eltern, die in Somalia durch ein florierendes Handelsunternehmen zu Wohlstand gekommen waren, den Lebensunterhalt weiter sicherstellen. Doch auch in der kenianischen Hauptstadt Nairobi stürzt die zunehmende Gewalt die Familie in große wirtschaftliche Schwierigkeiten. Deshalb soll die inzwischen erwachsene Nura Abdi in die USA fliehen, um die Großfamilie von dort aus finanziell zu unterstützen. Am Flughafen Frankfurt endet ihre Reise. Sie wird vom Bundesgrenzschutz am Weiterflug gehindert und stellt einen Asylantrag. Erst in einer Düsseldorfer Containersiedlung wird Nura Abdi durch die Auseinandersetzung mit anderen Asylbewerberinnen damit konfrontiert, dass nicht alle Frauen beschnitten sind, auch nicht alle islamischen Glaubens. Für sie bricht eine Welt zusammen. Nach großen gesundheitlichen Problemen und einem! langen inneren Ringen vertraut sich Nura Abdi einem deutschen Arzt an, der ihr durch eine Operation ermöglicht, normal auf die Toilette gehen zu können und ihre Menstruation schonender zu erfahren. Die weibliche Beschneidung wird in fast 30 afrikanischen Ländern praktiziert. Die gravierendste Form, die auch Nura Abdi erlitt, ist die pharaonische Beschneidung mit anschließender Infibulation. Die Klitoris und die Schamlippen werden abgetrennt und die verbleibenden Hautreste bis auf eine reiskorngroße Öffnung zusammengenäht. Die Zahl der beschnittenen Frauen schätzt die WHO auf 130 Millionen. Jährlich werden zwei Millionen Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt, meist im Alter zwischen vier und acht Jahren. Viele sterben durch den blutigen Eingriff. Chronische Entzündungen, Rückenschmerzen, Blasen- und Nierensteine, seelische und sexuel-le Probleme zählen zu den üblichen Folgen. Vereinzelt werden Mädchen auch in afrikanischen Gemeinschaften in Europa oder den USA beschnitten oder von ihren Eltern in die Heimat zurückgeschickt, um dort dem grausamen Brauch unterworfen zu werden. Heute lebt die 1972 geborene Nura Abdi in Düsseldorf. Sie hat sich entschlossen ihrem Schicksal gestellt und die Kraft gefunden, in aller Offenheit ihre Lebensgeschichte zu schildern. Nura Abdis Hoffnung ist, die Öffentlichkeit für das Thema weibliche Genitalverstümmelung zu sensibilisieren und zu verhindern helfen, dass weiter Mädchen einen irreversiblen Schaden an ihrem Körper und ihrer Seele erleiden.
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Meine Meinung:

Ein Buch was einfach nur fesselt. Mich hat es sofort eingefangen. Man lebt die Geschichte von Nura nach. Sehr schön finde ich in diesem Buch den Wandel beschrieben den Nura durchmacht. Zuerst wie sie ihre Genitalverstümmelung gut findet, auch wenn sie weh tat. Dann wie sie in Deutschland erkannte, was die Genitalverstümmelung eigentlich ist. Dann ihren Kampf mit sich selbst. Ihre erste Zeit in Deutschland, die Sehnsucht nach ihrer Familie und ihrer Heimat – alles kann man nachempfinden. Sie hat einen wunderbaren Schreibstil und dieses Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Autor

42 Jahre, verheiratet, Zwillingsmama, Hannoveranerin und begeisterte Leseratte.

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