Biografien

Ich kämpfte für ein neues Leben – Diaryatou Bah

Inhalt:

Diaryatou Bah ergreift Bitternis, wenn sie an ihre afrikanischen Landsleute denkt, die sich Europa als Schlaraffenland paradiesischen Zuschnitts erträumen. Ein Traum, für den inzwischen Tausende auf winzigen Booten ihr Leben ließen. Sie selbst hat schmerzlich erfahren müssen, wie es sich anfühlt, als Ausländerin ohne Papiere von dieser „modernen, aber brutalen Gesellschaft“ ausgeschlossen zu sein. Von den anderen, „ganz alltäglichen“ Qualen, denen sie durch ihren afrikanischen Ehemann ausgesetzt war, ganz zu schweigen. Eine unsägliche Reise ins Herz der Finsternis beginnt. Und dies liegt diesmal mitten in Europa!
Die Zeit mit der Großmutter im kleinen Dorf Sakilé am Rande von Guineas Savanne, liest sich zunächst wie ein beschauliches Idyll. Bald jedoch lernen wir, dass in der sunnitisch geprägten Männergesellschaft im Westen Afrikas, Frauen und Kinder wie Waren verschoben und verstoßen werden. Die afrikanische Wirklichkeit bricht mit Macht herein, als Diaryatou mit acht Jahren von der Großmutter zur Beschneiderin gebracht wird, ein „Ritual“, das von der Betroffenen mit dürren Worten kommentiert wird. Nach dem Tod der Großmutter holte der Vater, ein vom Präsidentengeneral Conté ernannter „Stadtteilvertreter“, die vergessene Tochter in die Hauptstadt Conakry. Vier Ehefrauen, dreißig fremde Geschwister, Bäder, Fernsehen. Eine fremde Welt erwartete das Mädchen aus der Savanne.

Vorhang auf für den letzten grausamen Akt in Gestalt des „vornehmen Mannes“ aus Europa. In einem wahren Geschacher wird die gerade 14-jährige Diaryatou dem viel älteren Bekannten des Vaters zur Frau versprochen. „Allah ist groß“, jubeln die Eltern angesichts der glücklichen Ankunft ihrer Tochter im fernen Rotterdam. Doch wird Allah seine Hand nicht lange über die Ahnungslose halten. Das Martyrium beginnt. Gefangenschaft, Schläge, Vergewaltigung, Fehlgeburt – Totgeburt. Am Ende aller Hoffnung, im Oktober 2003, sitzt die junge Afrikanerin in einem schäbigen Zimmer in einem Vorort von Paris. Der vornehme Mann ist für zwei Monate nach Afrika gereist. Hundert Euro ließ er zurück. Dann hört sie im Fernsehen eine Stimme. Eine Afrikanerin schildert ihren Leidensweg. Es ist Diaryatous Geschichte! Die Frau wird zur Retterin.

Ein afrikanisches Drama, nur eines von vielen mitten unter uns. In seiner schlichten und deshalb umso eindringlicheren Sprache geeignet, endlich einmal genauer hinzusehen.
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Meine Meinung:

Ein heftiges Buch, es schildert den Lebensweg einer jungen Frau, die zwangsverheiratet wurde und dann wie eine Sklavin in einem fremden Land leben muss. Das Buch schildert aber auch die Befreiung Diaryatous aus der Gefangenschaft und ihren Weg zu einer starken Frau. Lesenswert!

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Autor

42 Jahre, verheiratet, Zwillingsmama, Hannoveranerin und begeisterte Leseratte.

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