Biografien

Der Kuss des Voodoo – Annette Bokpe

Inhalt:

Fetische in Neukölln? Hexenparfüm? Leopardenblut? Es lag nicht nur an dem Gläschen „sodabi“, einem Palmschnäpschen aus Benin, das sie gerade „gedankenschwer“ kippte, dass anschließend unter „leichtem Tränenschleier“ noch einmal „die Luft unter der heißen Sonne Afrikas“ vor dem geistigen Auge flimmerte. Prinzessin Annette Bokpê, geb. Kraus aus Tabarz im Thüringer Wald, hatte gerade die Nachricht vom Tode der Großmutter ihres Mannes Maurice aus dem fernen Benin erhalten. Zeit, die Gedanken noch einmal zurückschweifen zu lassen. Zeit für ein gutes Buch.

Voodoo heißt das (verkaufsfördernde) Zauberwort diesmal. Maurice hatte sie vorgewarnt. Doch schon beim Vorstellungsbesuch bei seiner Familie in Cotonou erinnerte nichts mehr an den properen Studenten mit den „dunklen, gütigen Augen“, den die Theaterwissenschaftlerin vor zwei Jahren geheiratet hatte. Onkel Théodores sinistrer Fluch schien sich zu bewahrheiten. Der zärtliche Lover, der bei der Autorin im intimen farblichen Partnervergleich schon mal das Bild vom „Schokopudding mit Vanillesauce und Himbeersirup“ hervorruft, mutierte im heimatlichen Benin, der „Wiege des Voodoo“, zum waschechten Zombie!

Düfte, Palmen, Lehmhütten. Schönheit und Elend. Und — Voodoo! Schwülstige afrikanische Wortklischee-Bomben werden abgelöst von Tourismus-Prosa, gewürzt mit magisch raunenden Einblicken in Düsterrituale. Das Werk der durchaus sympathischen Autorin reiht sich nahtlos ein ins Phänomen der in jüngster Zeit häufiger beobachteten, Kultur übergreifenden Paarbildung, die anschließend, von der Kultur weit gehend unbeleckt, in Erinnerungswerken aufgearbeitet wird.

Womöglich hätte die schriftstellernde Prinzessin Annette von Allada die mahnenden Worte ihres inzwischen vom Fluch befreiten und zum Botschafter des kleinen Königreichs ernannten Gatten beherzigen sollen: „Wenn dir jemand leise etwas ins Ohr sagt, das du nicht verstehst, darfst du niemals nachfragen. Gehe einfach weg, als wäre nichts.“ Frau Bokpê konnte aus verständlichen Gründen nicht widerstehen. Droht nun Gefahr?
© Amazon

Meine Meinung:

Ich finde das Buch nur mittelmäßig. Sehr schwülstig und extrem romantisch angehaucht wird die Lebensgeschichte der 2 erzählt. Manchmal fragte ich mich, wie naiv man doch sein kann. Wer ein wenig über den Voodoo wissen will, sollte sich dieses Buch ersparen. Wer jedoch eine romantische Liebesgeschichte lesen will im Zwiespalt zwischen Voodoo und deutscher Lebensweise, der kann es beherzt kaufen.

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Autor

42 Jahre, verheiratet, Zwillingsmama, Hannoveranerin und begeisterte Leseratte.

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Leila - Alexandra Cavelius

22. Februar 2008