Biografien

Ruf des Dschungels – Sabine Kuegler

Inhalt:

Dieses Dilemma war abzusehen. Allein die Ankündigung einer Fortsetzung von Sabine Kueglers Erfolgsbuch Dschungelkind trieb dem Rezensenten den Schweiß auf die Stirn. Hatte er nicht vor nunmehr fast zwei Jahren fasziniert den Lebensweg dieser jungen Frau bestaunt, die bei dem Stamme der Fayu in Westpapua aufgewachsen war und nun, zurück in Deutschland, ihren Bericht aus einer fremden Welt vorlegte? Gewiss, der missionierende Vater, dessen Auftrag und Bestimmung im Dunkeln lagen, befremdete einigermaßen. Doch wie bald nach Veröffentlichung des Buches in den kritischen deutschen Medien aufklärerisch wütend die Macheten über den Köpfen der Kueglers geschwungen wurden, dürfte den kriegerischen Fayu in nichts nachgestanden haben.
Nun steht der leise Zweifel im Raum, ob man sich an den exotischen Impressionen und Robinsonaden einer Familie ergötzt hatte, die mit ihrer Wycliff’schen Bibelübersetzungsmission den indonesischen Machthabern das Eroberungsfeld erst recht mitbereiten half. Sabine Kuegler ist eine clevere Frau. Vielleicht ein regelrechtes Vermarktungsgenie, wie die FAZ vom März 2005 in ihrem Artikel „Buchen Sie ein Dschungelkind!“ ätzend suggerierte. Ihr wird auch der Kommentar von Ulrich Delius von der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ kaum entgangen sein, der die „Kueglersche romantische Verklärung“ der Ureinwohner Westpapuas geiselte, die auf „fatale Weise verdränge, wie es in Westpapua unter indonesischer Kontrolle aussehe“ – Dies wissend, stellte Sabine Kuegler ihre Rückreise in den heimatlichen Dschungel deutlich unter das Motto der Aufklärung.

Will heißen, das an Bodenschätzen reiche Westpapua wird seit der Rückgabe durch die holländischen Kolonialmächte von Indonesien beherrscht. Umsiedelung, Vertreibung und Ermordung stellen eine permanente Bedrohung der Ureinwohner — auch der Fayu — dar. Menschen werden ermordet oder verschwinden spurlos, die Abholzung des Regenwaldes übertrifft noch die des Amazonasgebiets. Uns indes geht es wie Sabine Kuegler selbst. Auf den ersten Blick wirkt alles vertraut. Alles, was Dschungelkind zu einem so faszinierenden Bericht gemacht hatte, ist erneut vorhanden. Die schlichte und einfühlsame Sprache, die Schilderung der Begegung mit alten Freunden, das Gefühl, in der eigentlichen Heimat angekommen zu sein. Und doch hat dieses Idyll in mehrfacher Hinsicht tiefe Risse bekommen. Sabine Kuegler schreibt dagegen an. Wären da nur nicht diese anderen Stimmen, die so gnadenlos im Kopf des Rezensenten dröhnen.
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Meine Meinung:

Dieses Buch ist anders als sein Vorgänger. Ich konnte anhand der Fotos feststellen, dass die Menschen sich im Dschungel verändert haben. Zwar herscht der Friede nun vor aber auch die Kleidung ist im Dschnungel angekommen. Irgendwie finde ich das sehr schade. Sabine berichtet in diesem Buch auch über West-Papua und über den „Act of No Choise“. Damit setzt sie aufs Spiel jemals wieder ihre Heimat im Dschungel wieder zu sehen. Wer Dschungelkind gelesen hat, sollte auch dieses Buch lesen. Es ist erschreckend wie schlimm es in Papua aktuell zugeht und das sollte jeder wissen. Hoffentlich nimmt das alles ein Ende und die Menschen bekommen ihre Freiheit.

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Autor

42 Jahre, verheiratet, Zwillingsmama, Hannoveranerin und begeisterte Leseratte.

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